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Dr. Stefan Fulst-Blei

SPD fordert nach Bildungstrend-Ergebnissen Enquete-Kommission für frühkindlichen Bereich und Grundschule

Veröffentlicht am 13.10.2017 in Landespolitik
 

Andreas Stoch: „Die politischen Grabenkämpfe und gegenseitigen Schuldzuweisungen müssen ein Ende haben“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch fordert nach den nun veröffentlichten Ergebnissen des IQB-Bildungstrends eine vertiefte, fundierte und wissenschaftliche Analyse der vielfältigen Ursachen. „Die politischen Grabenkämpfe und gegenseitigen Schuldzuweisungen müssen ein Ende haben“, so Stoch. „Jetzt müssen alle an einen Tisch, und deshalb sehen wir den richtigen Weg zur Aufarbeitung in einer Enquete-Kommission für den frühkindlichen Bereich und die Grundschule.“

Dieser Forderung könne sich die Landesregierung angesichts des anhaltenden Abwärtstrends Baden-Württembergs in Schulvergleichsstudien nicht länger verweigern. „Alle demokratischen Fraktionen müssen an einem Strang ziehen“, konstatiert Stoch. Nun müsse sich die Zeit genommen werden, die Schwachstellen im System ausfindig zu machen und nachhaltig zu beheben. Stoch mahnt daher vor weiteren Schnellschüssen wie der Einstellung der Fremdevaluation. „Es ist klar, dass an mehreren Stellschrauben zu drehen ist und nicht eine Maßnahme oder gar Schulform für die Entwicklung verantwortlich gemacht werden kann“, konstatiert der SPD-Fraktionsvorsitzende.

Der Umgang mit der zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft fordere Grundschullehrerinnen und -lehrer in Baden-Württemberg als Flächenland mit dem bundesweit höchsten Anteil von Migranten in besonderem Maße. „Wir sind ein Land, das Zuwanderung braucht und dementsprechend brauchen wir Konzepte, die zu einer erfolgreichen Bewältigung dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung insbesondere auch in unserem vielfältigen Bildungssystem beitragen“, erläutert Stoch weiter. Die Antworten seien nicht einfach zu finden.

„Aber uns muss klar sein: Auf den Anfang kommt es an! Und deswegen sind nachhaltige neue Konzepte für die frühkindliche Förderung und die Grundschule notwendig“.

Als Kultusminister hatte Stoch in der letzten Legislatur bereits Handlungsbedarf an der Grundschule ausgemacht und einige neue Weichen gestellt. „Zur Stärkung der Grundschule haben wir die Kontingentstundentafel um je zwei Pflichtstunden für Deutsch und Mathematik erweitert, neue Strukturen zur Sprachförderung geschaffen und das Lehramtsstudium fachlicher ausgerichtet und verlängert“, erklärt Stoch. Die beim IQB-Bildungstrend geprüfte Kohorte konnte von diesen neuesten Maßnahmen leider noch nicht profitieren. „Als eine der letzten Jahrgänge haben die Schülerinnen und Schüler noch nach den Bildungsplänen gelernt, die auf das Jahr 2004 unter der damaligen CDU-Kultusministerin Annette Schavan zurückgehen“, so Stoch.