Für Mannheim im Landtag

Dr. Stefan Fulst-Blei

SPD sieht Reform der Oberstufe nur als ersten Schritt

Veröffentlicht am 10.10.2017 in Landespolitik
 

Andreas Stoch: „Qualitätssteigerung ist ein Prozess und kann daher nicht einfach bis zu den letzten beiden Schuljahren aufgeschoben werden“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch sieht in der Reform der Oberstufe am Gymnasium nur einen ersten Schritt zur Weiterentwicklung des Gymnasiums. „Der Anfang ist mit der Oberstufe gemacht, doch jetzt muss es auch weitergehen“, fordert er. Wichtige Fragen zu modernen Lehr- und Lernmethoden für eine bessere individuelle Förderung und Wissenschaftsorientierung der Schulart stellten sich auch am Gymnasium bereits ab Klasse 5. „Qualitätssteigerung ist ein Prozess und kann daher nicht einfach bis zu den letzten beiden Schuljahren aufgeschoben werden“, mahnt der ehemalige Kultusminister.

Der jetzt vorliegende Kabinettsbeschluss trage den Vorgaben der Kultusministerkonferenz zur besseren Vergleichbarkeit von Abschlüssen im Bundesgebiet zwar Rechnung, aber Stoch fehlen stärkere Impulse zur qualitativen Neuausrichtung des Gymnasiums. Hier sieht der SPD-Fraktionsvorsitzende die Bringschuld ganz klar bei der jetzigen CDU-Kultusministerin: „Susanne Eisenmann muss nun auch Ansätze liefern, wie sich zum Beispiel die Lehrerausbildung und die Lernkultur am Gymnasium verändern kann“. In der letzten Legislatur hatte sich die CDU-Fraktion völlig unzugänglich für derartige zukunftsweisende Konzepte am Gymnasium gezeigt.

Der Spagat zwischen mehr Vertiefung und Profilbildung bei gleichzeitiger Gewährleistung der Allgemeinbildung sei in der geplanten Reform durchaus gelungen. Die notwendige Stärkung der naturwissenschaftlichen Fächer dürfte jedoch nicht zu Lasten der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer gehen. Stoch mahnt auch, dass die neue Wahlfreiheit überall umsetzbar sein muss: „Es bedarf der entsprechenden Lehrkräfte und Räumlichkeiten, um die Reform umzusetzen. Einschränkungen beim Fächerangebot an kleinen Schulstandorten und im ländlichen Raum müssen unbedingt verhindert werden.“