Für Mannheim im Landtag

Dr. Stefan Fulst-Blei

Daniel Born: Starke Schulleitungen, rhythmisierter Ganztag und mehr Geld für die digitale Infrastruktur nötig

Veröffentlicht am 04.09.2019 in Landespolitik
 

SPD-Bildungsexperte Daniel Born fordert die grün-schwarze Landesregierung auf, endlich den Weg frei zu machen für wichtige Reformen im Bereich Schulleitungen, Ganztag und Digitalisierung: „Dieses Land kann den Schlingerkurs von Grün-Schwarz nicht länger hinnehmen. Seit drei Jahren warten die Schulleitungen auf Entlastung, die Kommunen auf klare Ansagen zur Ganztagsschule und die Schulen selbst auf Mittel für ihre digitale Infrastruktur. An diesen wichtigen Stellschrauben müsste CDU-Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann endlich drehen, aber es bewegt sich nichts oder nur zu langsam. Das neue Schuljahr startet auch bei den Lehrkräften abermals mit wenig Zuversicht, dass sich die öko-konservative Koalition endlich zusammenrauft und voranmacht.“

„Eigentlich ist klar, welche Richtung Baden-Württemberg einschlagen müsste: Es braucht starke Schulleitungen, die ihre Kollegien weiterentwickeln und ihren Schulen Profil geben können. Es braucht mehr Zeit für individuelle Förderung von leistungsstarken und leistungsschwachen Kindern, wie sie der rhythmisierte Ganztag ermöglicht. Und es braucht Mindeststandards für die digitale Infrastruktur und eine dauerhafte Finanzierung für deren Umsetzung und Instandhaltung. An keinem dieser Punkte konnte sich Grün-Schwarz auf eine gemeinsame Marschroute einigen. Abgestimmte Konzepte wie die Multimediaempfehlungen verstauben daher seit Jahren in der Schulblade. Bewegung kommt nur durch den Digitalpakt des Bundes ins Geschehen, der allerdings nur ein Anfang und nicht das Ende der Digitalisierung unserer Schulen sein kann – dafür sind 433 Euro pro Schülerin und Schüler in fünf Jahren zu wenig. Eine Wiedergutmachung für die peinliche Bruchladung der CDU-Kultusministerin mit ihrer Bildungsplattform „ella“ ist die Weiterleitung von Bundesmitteln ebenfalls nicht – hier muss Frau Eisenmann endlich liefern, denn die Schulen brauchen funktionsfähige Cloudlösungen und sichere Kommunikationswege.“ „Die grün-schwarze Landesregierung vergeudet viel zu viel Zeit mit Scheindebatten. Neuestes Beispiel ist der Versuch einer Wiederbelebung der Hauptschulen durch das Aushebeln der regionalen Schulentwicklung. Nötig ist eigentlich mehr Unterstützung für die Gemeinschaftsschulen und Realschulen im Umgang mit Heterogenität. Die Hauptschule auf Biegen und Brechen zu erhalten, auch wenn den Standorten landesweit seit Jahren die Schülerinnen und Schüler weglaufen, schadet stattdessen der Unterrichtsversorgung an allen Schularten.“ „Auch beim Umbau der Kultusverwaltung fehlt Frau Eisenmann die Output-Orientierung. Statt die Schulen direkt bei der Qualitätsentwicklung zu unterstützen, fließen Ressourcen in Monitoring, Beratung und Hochglanzbroschüren mit Schlaumeier-Tipps. Es liegt nicht nur in ihrer Verantwortung Qualitätsstandards zu formulieren, sondern auch deren Umsetzung sicher zu stellen. Derzeit lehnt sie sich angesichts der neuen Institute, Foren und Handreichungen jedoch zurück, obwohl deren Effekt über Jahre nicht sichtbar oder messbar sein wird.“ „Völlig verfehlt sind auch die Reaktionen der Kultusministerin auf die Fridays-for-Future-Demonstrationen. Statt anzuerkennen, welchen wichtigen Impuls die jungen Menschen angestoßen haben, statt mit ihnen zu reden und ihnen die Möglichkeiten der Realpolitik zu vermitteln, fällt Frau Eisenmann erst einmal das Schulschwänzen ein. Jemandem, der für so viel unnötigen Unterrichtsausfall Verantwortung trägt, steht das schon zweimal nicht zu.“