Unter dem Titel „Bibliothek neu denken“ haben die Mannheimer SPD-Stadtratsfraktion und der SPD-Kreisverband am Mittwochabend zur Podiumsdiskussion geladen. Moderatorin im gut gefüllten Ratssaal des Stadthauses ist die SPD-Stadträtin Prof. Dr. Heidrun Kämper, die zu Beginn ankündigt, bei diesem Thema sicherlich auch das ein oder andere Mal aus der neutralen Moderatorinnenrolle herauszutreten. Denn es ist in der Quadratestadt hoch aktuell: „Mannheim braucht eine neue Stadtbibliothek“.
Um dieses Vorhaben in allen seinen städtebaulichen, sozialen und bibliothekseigenen Facetten auszuleuchten, hat Kämper ein breit gefächertes Panel an Diskutanten und Diskutantinnen um sich versammelt: Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb, den Mannheimer Landtagsabgeordneten und bildungspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Dr. Stefan Fulst-Blei, die Architektin und Professorin an der Hochschule Darmstadt, Kerstin Schultz, sowie mit Dr. Bernd Schmid-Ruhe den Leiter der Mannheimer Stadtbibliothek selbst. Dass die Bibliothek längst nicht mehr nur der Ort des Ausleihens oder Lesens von Büchern ist, zeigt Kerstin Schultz in ihrem Eingangsvortrag über Bibliotheksneubauten weltweit. „Bibliotheken gehören zu den größten architektonischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“, sagt Schultz und beschreibt die Büchereien als Schnittstellen zwischen Lernort, Kulturraum und Ort des Rückzugs. „Wir haben ein großes Kopfkino von Ihnen mit auf den Weg bekommen“, sagt Stefan Fulst-Blei als Reaktion auf den Vortrag von Schultz und wägt die beiden für den Mannheimer Stadtbibliotheksneubau zur Diskussion stehenden Orte, Alter Messplatz und N 2, mit den jeweils möglichen Dynamiken für die Stadtentwicklung ab. Als Argument für den Alten Messplatz betont er: „Das kann Impulse der Bildungsgerechtigkeit setzen.“ Bei dem Thema tritt Heidrun Kämper aus ihrer Moderatorinnenrolle heraus und betont als SPD-Stadträtin, dass sich die Sozialdemokraten bereits für den Alten Messplatz als neuen Standort im Sinne eines Stadtentwicklungsprojekts ausgesprochen haben. Die Standortfrage sollte laut Bildungsbürgermeisterin Ulrike Freundlieb (SPD) auf einer breiten Basis von gegeneinander abgewogenen Argumenten geführt werden. Sie betont, wie gefährlich es wäre, über die rein politische Standortdebatte in Nebendiskussionen zu verfallen, über die sich das Zeitfenster für den politischen Konsens zum Bau einer modernen Stadtbibliothek schließen könnte. „Was ich will, ist eine neue bauliche Hülle, die die Bibliothek zukunftsfähig macht für die nächsten vierhundert Jahre.“ Wie emotional aufgeladen das Thema Standort aber dennoch ist, zeigen die Reaktionen aus dem Publikum. Mehrmals wird hier der soziale Aspekt betont, der für den Neubau in der Neckarstadt spräche. Wo auch immer die neue Bibliothek gebaut werden wird, Bernd Schmid-Ruhe findet in Anlehnung an den argentinischen Schriftsteller Jorge Luis Borges die richtigen Schlussworte: „Ich stelle mir unsere Bibliothek als eine Art Paradies vor.
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