Für Mannheim im Landtag

Dr. Stefan Fulst-Blei

Fraktionsvize Dr. Stefan Fulst-Blei: Herkunftssprachlicher Unterricht endlich in staatliche Verantwortung überführen

Veröffentlicht am 10.01.2020 in Landespolitik
 

Dr. Stefan Fulst-Blei, stellvertretender Vorsitzender und bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, fordert Kultusministerin Eisenmann auf, den herkunftssprachlichen Unterricht in Baden-Württemberg nun endlich selbst in die Hand zu nehmen:

„Es ist schon verwunderlich, dass Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann plötzlich so ausgeprägte Bedenken zur Einflussnahme der Türkei auf türkischstämmige Schülerinnen und Schüler in unserem Land hegt. Bislang zeigt sie sich nicht so kampfbereit bei diesem Thema und belässt den herkunftssprachlichen Unterricht in Baden-Württemberg trotz der Gefahr der möglichen ideologischen Einflussnahme weiter in den Händen ausländischer Konsulate. Baden-Württemberg ist eines von fünf Bundesländern, welches kein staatliches Angebot für herkunftssprachlichen Unterricht vorhält. Aber die mediale Aufmerksamkeit auf bundespolitischer Ebene scheint die CDU-Spitzenkandidatin nun zu einer Kehrtwende zu animieren.

Stand 2018 nahmen in Baden-Württemberg mehr als 22.000 Schülerinnen und Schüler in knapp 1.800 Kursen das Angebot der türkischen Konsulate wahr (vgl. Landtagsdrucksache 16/4380). Unterrichtet werden diese von in der Türkei ausgebildeten und in deren Auftrag agierenden Lehrkräften. Es läuft außerhalb des Radars des Kultusministeriums, was in diesen Klassenzimmern genau passiert. Die SPD-Landtagsfraktion fordert bereits seit anderthalb Jahren einen Übergang des Unterrichts an die Schulen im Land. Bislang ist Kultusministerin Eisenmann die Überführung des Angebots in staatliche Verantwortung des Landes aber zu aufwendig und zu teuer.

Die SPD-Fraktion hat gemeinsam mit der Lehrergewerkschaft GEW und dem Heidelberger Zentrums für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik (Hei-Mat) ein Konzept zum Übergang vorgelegt. (Zum Download)

Wir können die Kultusministerin nur wieder auffordern, angesichts ihres neuen Problembewusstseins endlich vor der eigenen Haustür zu kehren und alles dafür zu tun, dass Baden-Württemberg seine Schülerinnen und Schüler selbst unterrichtet und ihnen die nachgefragte Sprachförderung in ihrer Herkunftssprache ermöglicht.“