Für Mannheim im Landtag

Dr. Stefan Fulst-Blei

Mannheim ist nicht Staufen – Geothermie wichtige Säule für nachhaltige Wärme

Veröffentlicht am 13.11.2023 in Pressemitteilungen
 

Im gut besuchten Kulturhaus Waldhof diskutierten Bürgerinnen und Bürger mit dem SPD-Abgeordneten Dr. Stefan Fulst-Blei und Experten über Tiefen-Geothermie in Mannheim.

Beim Thema Geothermie denken viele zunächst an Risse in Häusern wie in Staufen oder an Umweltzerstörung und Erdbebengefahr. Mit diesen Vorurteilen räumten die Experten im Kulturhaus Waldhof bei der Diskussionsveranstaltung zu Geothermie gründlich auf. Eingeladen hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Stefan Fulst-Blei. Einer der Experten war Dr. Thomas Kölbel, Projektleiter Geologie bei GeoHardt, einer Tochterfirma der MVV Energie AG und der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, die Wärme aus Geothermie zukünftig auch in Mannheim anbieten will. Der Geo-Wissenschaftler erklärte den interessierten Gästen, dass es das Gestein, das in Staufen für Hebungen verantwortlich war, in der Rhein-Neckar-Region nicht gibt. Außerdem gäbe es sehr strenge Vorschriften, wo überhaupt Bohrungen stattfinden dürften, so Kölbel. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erfuhren weiter, dass das Unternehmen bereits 30 Millionen Datensätze mit Großrechnern ausgewertet hat, wo geeignete Stellen in der Rhein-Neckar-Region sein könnten. Und selbst, wenn ein Ort geeignet sei, müssen Grundwasser- und Lärmschutzvorgaben eingehalten werden. Lärm mache allerdings nur die Bohrung am Anfang, das Betreiben der Geothermie-Pumpe sei nahezu geräuschlos, wie die Geothermieanlage in Bruchsal zeige, die seit mehr als 14 Jahren sicher Strom und Wärme produziere, ohne dass es je zu Beschwerden gekommen sei, erklärte Kölbel in seinem Vortrag weiter. Auch München beispielsweise setze schon lange erfolgreich auf Geothermie – ohne dass es zu Problemen gekommen sei.

Erdwärme sei ein wichtiger Baustein für klimaneutrale Energie aus dem Fernwärmenetz, betonte Matthias Wolf, Geschäftsführer von GeoHardt, kombiniert mit Flusswärme, Bio-Gas und Abwärme durch Müllverbrennung. Bis 2030 soll das Großkraftwerk (GKM) abgelöst werden durch klimaneutrale Energie – Geothermie könnte dafür rund ein Drittel der benötigten Menge liefern. Ein Gast aus Niederfeld fragte angesichts der Investitionskosten, die zu Beginn anfallen würden und auch der Instandhaltungskosten für das Fernwärmenetz, ob Fernwärme dann in Zukunft für die Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich teurer werden würde. Fulst-Blei bekräftigte, dass auch er oft in Gesprächen höre, dass die Menschen Sorge wegen unberechenbarer Energiepreise hätten. Hier müssten auch Unternehmen sensibel sein und im Blick haben, dass Energie bezahlbar bleiben müsse. Marcus Adlon, Geschäftsführer Grüne Wärme bei der MVV, konnte diese Sorge zumindest teilweise nehmen. Bei der Wärmegewinnung durch Geothermie sei man weniger abhängig von Preisentwicklungen wie Gas oder Kohle, auch die Arbeitskosten seien geringer. Dadurch würde der Preis eher stabiler sein als bei der bisherigen Energieerzeugung. Allerdings spiele durchaus der Strompreis eine Rolle, denn Strom werde für die Gewinnung von Erdwärme immer noch benötigt.

Dr. Bernhard Boll, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Gemeinderatsfraktion, berichtete an dem Abend, dass die Stadt Mannheim zurzeit große Anstrengungen unternähme, um die jetzt verpflichtende Wärmeplanung für Städte schon zum 1. Januar kommenden Jahres zu vollenden. Dadurch würde Mannheim mehr Geld vom Bund für den Ausbau von klimafreundlicher Wärmeversorgung erhalten. Nicht zuletzt sei dies deshalb so schnell möglich, weil die Kommune durch das „Mannheimer Modell“ schon in der Vergangenheit vieles in die Wege geleitet hat. Fulst-Blei: „Aufklärung zu solchen Themen wie Geothermie ist wichtig, damit die Menschen verstehen, warum bestimmte Dinge von der Politik entschieden werden. Bei solchen Veranstaltungen bekommt man verlässliche Informationen aus erster Hand und ist besser gerüstet gegen die Falschaussagen der Angstmacher.“

Bild: (v.l.n.r.) Dr. Thomas Kölbl, Mathias Wolf, Dr. Bernhard Boll, Dr. Stefan Fulst-Blei im Kulturhaus Waldhof bei der Veranstaltung „Geothermie – ist Erdwärme eine gute Option für Wohngebäude?“