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Dr. Stefan Fulst-Blei

Ministerin für Integration legt Qualifizierungsprogramm für Migrantenvereine auf

Veröffentlicht am 19.03.2014 in Allgemein
 

Bilkay Öney: „Partner für Integration gewinnen - Migrationsvereine stärken - Motto lautet: " Hilfe zur Selbsthilfe"

Mit einem landesweiten Programm sollen Migrantenorganisationen für mehr
Teilhabechancen und Integration qualifiziert werden. Thema wie Vereinsführung, Projektmanagement und Mittelverwaltung sind wichtig für die Kooperationsfähigkeit von Vereinen. Das Ministerium für Integration gibt jetzt zusammen mit dem Stuttgarter Forum der Kulturen den Startschuss für das neue Programm.
„Mit der Initiative wollen wir weitere Partner für die Integration von Zuwanderern gewinnen und Migrantenvereine stäken. Das Motto lautet: Hilfe zur Selbsthilfe“, sagte Integrationsministerin Bilkay Öney heute (18.März 2014) in Stuttgart.

Das Programm wird in fünf Regionen des Landes starten. Vor Ort sollen lokale Träger – zum Beispiel Migrantenorganisationen – die Initiative verantworten. Die lokalen Träger werden im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens ermittelt. Mit dem Forum der Kulturen Stuttgart, der Dachorganisation Stuttgarter Migrantenvereine, hat das Ministerium einen erfahrenen Partner an seiner Seite.

Das Programm geht bewusst über niederschwellige Angebote hinaus. Die erfolgreiche Teilnahme an einem Grundkurs, einem Aufbaukurs und an einer Ausbildung zum Multiplikator wird zertifiziert. Vereine können unter bestimmten Bedingungen einen „MEMO-Pass“ erhalten. „Wir investieren in die Menschen. Nichts wirkt nachhaltiger, als Menschen und ihre Fähigkeiten zu entwickeln“, so die Ministerin. Von der Förderung profitieren letztendlich alle Vereine, ungeachtet der
Zusammensetzung ihrer Mitgliederschaft. Viele Vereine stünden vor ähnlichen
Herausforderungen, zum Beispiel der demografischen Entwicklung.

Die Ministerin betonte, dass sie mit diesem Programm die bestehenden Pilotprojekte
zur interkulturellen Öffnung von Vereinen und Verbänden um einen weiteren
Aspekt ergänzen möchte. Die wenigsten Migrantenvereine verfügten über
die für eine gleichberechtigte Teilhabe erforderlichen Ressourcen, Kontakte und
Erfahrungen. Auch hier gelte es, Chancengerechtigkeit zu ermöglichen. Informationen über Strukturen und Regularien - vom Vereinsrecht über über Strukturen und Regularien - vom Vereinsrecht über finanzrechtliche
Themen bis hin zur Beantragung von Zuschüssen - fehlten oft ebenso wie Erfahrungen im Projektmanagement oder im Umgang mit Ämtern und potenziellen
Geldgebern. Die fehlende Vernetzung mit relevanten gesellschaftlichen Akteuren
stellten ein weiteres strukturelles Defizit dar.

Rolf Graser, Geschäftsführer des Forums der Kulturen, erläuterte: „Kulturelle
Vielfalt im Land ist nur durch die Pflege der unterschiedlichen Kulturen und ihrer
Vereine möglich. Nach wie vor bündeln und artikulieren Migrantenorganisationen
die Bedürfnisse ihrer Teilhabenden in Bildung und Sozialwesen.
Gut organisierte Migrantenvereine bringen Schlüsselpersonen hervor, die Interessen
klären und zusammenfassen und somit als Ansprechpartnerinnen und -
partner die Teilhabe auf kommunal- und landespolitischer Ebene für alle Beteiligten
erleichtern können.“

Migrantenorganisationen sind daneben Akteure einer Willkommens- und Anerkennungskultur für Zuwanderinnen und Zuwanderer. Sie wirken bei der Gestaltung einer gemeinsamen Zivilgesellschaft mit. Sie bergen besondere Ressourcen für die gesellschaftliche Entwicklung und können Partner werden beim
Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus, bei der Extremismus- und Gewaltprävention , bei der Interkulturellen Öffnung der Einwanderungsgesellschaft
und bei der Gleichstellung der Geschlechter. Sie können auch bei den Bemühungen
für Nachhaltigkeit und bei der Entwicklungszusammenarbeit wesentliche
Impulse geben.

Hintergrundinformationen:
Das Ministerium für Integration und das Forum der Kulturen stellen das Programm
ab Mitte März 2014 vor Ort vor und beraten die Interessenten. Die ersten
Informationsveranstaltungen werden in der Metropolregion Rhein-Neckar, in den
Großräumen Karlsruhe, Heilbronn und Freiburg sowie in den Großräumen Aalen/
Ulm und Bodensee/Oberschwaben organisiert.
Die nach dem Bewerbungsverfahren zum Zuge kommenden lokalen Träger erhalten
ein Budget für die Umsetzung der Qualifikationsmodule aus Mitteln des
Integrationsministeriums.