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Dr. Stefan Fulst-Blei

Jugendmedienschutz künftig verstärkt Thema im Unterricht

Veröffentlicht am 25.09.2013 in Allgemein
 

Jugendmedienschutz künftig verstärkt Thema im Unterricht –Programm "Mobbingfreie Schule" gegen Cybermobbing

Kultusminister Andreas Stoch MdL: "Wir unterstützen die Schulen bei Konflikten mit Cybermobbing. Wir werden zudem die Medienbildung und besonders den Jugendmedienschutz im Unterricht weiter ausbauen."

Das Kultusministerium und die Techniker Krankenkasse (TK) erweitern das Präventionsprogramm "Mobbingfreie Schule - Gemeinsam Klasse sein!" um das neue Modul "Cybermobbing". Alle weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg, die am Programm "Mobbingfreie Schule" teilnehmen, erhalten das kostenlose Informationspaket. Darin finden die Schulen umfangreiche Materialien, die sie zur Prävention von Belästigungen, Beleidigungen und Bloßstellungen im Internet und in sozialen Netzwerken einsetzen können. "Wir unterstützen die Schulen bei Konflikten mit Cybermobbing. Wir werden zudem die Medienbildung und besonders den Jugendmedienschutz im Unterricht weiter ausbauen", sagte Kultusminister Andreas Stoch MdL. In den Bildungsplänen 2015/2016 werde die Medienbildung in allen Klassenstufen verpflichtend, wobei dem Jugendmedienschutz eine zentrale Bedeutung zukomme. Mit dem neuen Modul "Cybermobbing" können die Schulen dieses Problem schon jetzt gut ausgerüstet im Unterricht thematisieren.

Das neue Modul stellt verschiedene Methoden der Präventionsarbeit vor. Dazu zählen beispielsweise das gemeinsame Erarbeiten von Regeln oder Rollenspiele, die dazu dienen, dass Schülerinnen und Schüler sich in die Opfer hineinversetzen können. Ein prämierter Film zum Thema Cybermobbing soll den Kindern und Jugendlichen die Tragweite ihres Handelns bewusst machen. Mit den Materialien können Lehrkräfte sechs Übungseinheiten mit insgesamt zwölf Unterrichtsstunden für Schülerinnen und Schüler ab Klasse sechs gestalten.

Auch ein Flyer für Eltern zum Umgang mit Cybermobbing ist im Informationspaket enthalten. Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg, sieht darin eine wichtige Maßnahme: "Viele Eltern sind überfordert, da sie in der Regel keinen direkten Zugang zu den sozialen Netzwerken ihrer Kinder im Internet haben. Die Kinder leben oft in einer Parallelwelt, von deren Auswirkungen Eltern oft erst dann erfahren, wenn die Kinder in größter körperlicher oder seelischer Not sind." Daher sollen die Eltern von Anfang an in die Aktionen der Schule eingebunden werden.

Hintergrund für die Redaktionen

"Mobbingfreie Schule – Gemeinsam Klasse sein!" wurde im Auftrag der Techniker Krankenkasse vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg entwickelt. Seit dem Schuljahr 2009/2010 können sich auch weiterführende Schulen in Baden-Württemberg an dem Präventionsprogramm beteiligen. Die Techniker Krankenkasse stellte dafür 1.000 Medienkoffer im Gesamtwert von rund 45.000 Euro zur Verfügung. Etwa 2.000 Lehrkräfte an rund 400 baden-württembergischen Schulen arbeiten seither mit dem Programm. Es richtet sich an Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie Eltern. Zentrales Ziel ist es, in Klassen und Schulen ein Wir-Gefühl zu entwickeln, um Mobbing-Dynamiken entgegenzuwirken. Das Cybermobbing-Modul stellt eine wichtige Ergänzung zum bisherigen Medienpaket, dem sogenannten "Anti-Mobbing-Koffer" dar.