Für Mannheim im Landtag

Dr. Stefan Fulst-Blei

Pflege und Selbstbestimmung

Veröffentlicht am 01.08.2019 in Pressemitteilungen
 

Unter dem Titel „Pflege und Selbstbestimmung“ hatte der Mannheimer Abgeordnete Dr. Stefan Fulst-Blei (SPD) zu einer Veranstaltung mit der sozialpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Sabine Wölfle MdL, Angelika Weinkötz, Vorständin AWO Mannheim, Marianne Bade, Seniorenrat der Stadt Mannheim und Panajotis Neuert, Geschäftsführer Pflege im Quadrat GmbH eingeladen. Rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten den Veranstaltungsraum des ASB Mannheim aufgesucht, um sich mit dem großen Thema Pflege näher zu befassen. Dabei gingen die Podiumsgäste auf die verschiedenen Pflegemodelle wie Tagespflege, Kurzzeitpflege, ambulante Pflege und stationäre Pflege ein. Auch kam die Frage auf, inwieweit Roboter für ein selbstbestimmtes Leben nutzbar sind.

In Ihrem Eingangsstatement wies Sabine Wölfle darauf hin, dass es eine breite Auswahl an Leistungen inklusive der stationären Pflege bedarf, um eine auf den Menschen angepasste Hilfe anbieten zu können. In diesem Zusammenhang bekräftigte sie die Forderung der SPD nach finanzieller Förderung der Pflegeinfrastruktur. Sabine Wölfle MdL sagte: „Pflege ist ein Thema, dass uns bereits heute interessieren sollte. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt weiter, nur durch einen massiven Ausbau von Prävention und Rehabilitation kann ein weiterer Anstieg gebremst werden. Es gibt deutlich zu wenig Kurzzeitpflegeplätze, die es ermöglichen danach in die häusliche Pflege zurückzukehren. Die Menschen vor Ort im Quartier brauchen Strukturen, ältere Menschen müssen mitten drin sein.“ „Ohne Pflegekräfte gibt es keine Pflege, es ist wichtig das Image der Altenpflege zu ändern, es fehlt die Wertschätzung. Man muss sich bewusstmachen, dass Altenpflegerinnen und –pfleger die Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten“, so Wölfle.

Angelika Weinkötz wies darauf hin, dass die stationäre Pflege besser als ihr Ruf sei und dass in der stationären Pflege Menschen ein neues Zuhause fänden, die keine Familie mehr haben. Manche Menschen seien auch in der stationären Pflege besser betreut. Weinkötz ergänzt: „Ein Viertel der Menschen können in ihrem eigenen zu Hause bleiben, wenn man frühzeitig den Pflegegrad erkennt. Man muss auch frühzeitig äußern wie man sich seine Pflege vorstellt“. Den Einsatz von Robotern sieht Angelika Weinkötz als Ergänzung, diese können aber keine Zuwendungen ersetzen.

Die Vorsitzende des Mannheimer Seniorenbeirat Marianne Bade sagte: „Mannheim hat viele Institutionen und Vereine, aber die Bündelung fehlt. Für ältere Menschen ist es schwer zu erfahren welche Angebote es im eigenen Stadtteil gibt. Hier bedarf es Abhilfe zu schaffen und eine Vernetzung der Angebote anzustreben.“ Für Bade ist es wichtig Reha und Pflege zu koppeln, denn dies böte eine Chance länger im eigenen Zuhause zu bleiben. Eine Schulung der Pflegekräfte in rückenschonendem Arbeiten und der Einsatz von Hilfsmitteln, die die Pflege und den Transfer der zu Pflegenden erleichtert, wäre sinnvoll.

Panajotis Neuert riet: „Machen Sie sich jetzt schon Gedanken darüber, was sie wollen und erkundigen sie sich vorher. In Mannheim gibt es 60 Ambulante Pflegedienste. Die Kosten einer Beratung werden von der Pflegekasse übernommen.“ Neuert rät jedem frühzeitig eine Vorsorgevollmacht auszufüllen, damit eine Betreuung gegen seinen Willen ausgeschlossen werden kann. Man solle sich nach Pflegekursen informieren, Angebote sind vorhanden und er ergänzte, Pflege träfe nicht nur ältere Menschen. Er wünscht sich mehr Parkmöglichkeiten, denn gerade in der Innenstadt brauche man für die ambulante Pflege Parkplätze und kein langes Suchen nach Parkraum, denn manche Medikamentenverabreichung müsse zeitlich eingehalten werden.

„Für eine menschenwürdige Pflege müssen wir an zwei Stellen ansetzen. Frauen und Männer, die in der Pflege arbeiten, müssen endlich mehr Geld verdienen. Es geht um Würde, Anerkennung und Respekt“, so Fulst-Blei. „Es geht darum, den wichtigen Pflegeberuf attraktiver zu machen, denn viele Tausend offene Stellen können nicht besetzt werden, weil die Fachkräfte fehlen. Und die Kosten für alte Menschen, die gepflegt werden, dürfen nicht grenzenlos steigen. Die Pflege von morgen sollte Teil des Lebensumfeldes der Menschen werden“, schließt Stefan Fulst-Blei die Veranstaltung ab.